Vorwort:
Die Idee, eine Hüttentour zu machen, erwachte, wie so oft bei Männern, nach einigen Bier zum Leben.
Wir informierten uns vorab über das Internet über mögliche Routen, Ausrüstung, günstige Jahreszeit sowie Schwierigkeitsgrade.
Nach kurzer Überlegung (Diskussion) entschlossen wir uns für einen Zeitraum Ende September,
wohlwissend, dass dann schon der ein oder andere Schnee liegen könnte.
Dementsprechend stellten wir unsere Ausrüstung zusammen. Wir kamen für jeden von uns auf ca. 15kg, was sich als nicht vorteilhaft erweisen sollte; dazu aber später mehr. Eine Woche vor dem Termin prüften wir unsere Kondition und Ausrüstung im Siebengebirge (bei Bonn). Hier stellte sich schnell heraus, dass 15kg Gepäck nicht ohne sind. Dennoch begaben wir uns frohen Mutes auf unsere Tour.
1. Tag
Frühmorgens am 20.09.2006 pünktlich um 03:00 Uhr starteten wir in Wachtberg Richtung der Berge. Nach einer Strecke von ca. 800km erreichten wir den Ort SCHLADMING in Österreich. Das Auto wurde am Bahnhof geparkt. Wir hatten großes Glück, nur 15min nach unserer Ankunft ging ein Zug nach Aich (ca. 15km von Schladming entfernt). Dort angekommen wurden die Rucksäcke geschultert und das erste Etappenziel (Bodensee) wurde in Angriff genommen. Aufgrund verschiedener Erdrutsche (es hatte die Tage vorher stark geregnet) mussten wir den markierten Weg verlassen und uns einen Weg durch steiles, bewaldetes Gelände bahnen. Wir hatten ganz einfach am Beginn ein wesentliches Schild übersehen (Teufelsschlucht gesperrt). Nach diesen ersten Strapazen wurden wir durch einen herrlichen Panoramablick entschädigt. Am Bodensee machten wir eine erste Rast und stärkten uns mit einer warmen Suppe, „Ahler Wurscht“ sowie Salzkräckern.

Der Höhenunterschied von Aich zu unserer ersten Hütte (Hans Wödl Hütte). beträgt ca. 800 Höhenmeter.

Der Aufstieg vom Bodensee zur Hütte geht recht steil über teilweise große Tritte seitlich eines Wasserfalls bergan. An der Hütte angekommen wurde uns das Bettenlager zugewiesen. Die Körperhygiene fiel recht spärlich aus (Wassertemperatur ca. 4°C). Warmes Wasser oder elektrisches Licht, Fehlanzeige. Trotz allem fühlten wir uns aufgrund der Gastfreundschaft des Hüttenwirtes (schöne Grüße an den Sepp) sehr wohl. Der erste Abend klang dann bei ein paar Weizenbier und leckerem Essen (Hüttengröstl mit Krautsalat) bei Kerzenschein gemütlich aus.
2. Tag
Morgens um 06:30 Uhr war dann die erste Nacht in den Bergen zu Ende. Nach einem Frühstück (2 Scheiben Brot, Butter und Marmelade, sowie einem Instant Kaffee) starteten wir um 07:30 Uhr Richtung Preintaler Hütte. Die ersten zwei Stunden ging es steil bergan. Gegen 11:00 Uhr erreichten wir die Filzscharte.

Der Ausblick war grandios, die Mühen des Vormittag haben sich gelohnt. Am Fuße des Höchsteins machten wir unsere Mittagsrast, wieder mit Suppe „Ahler Wurscht und Salzkräckern. Unsere Wasserflaschen füllten wir zwischenzeitlich an reichlich vorhandenen Gebirgsbächen auf. Durchfall hatten wir komischerweise die ganze Tour über nicht. Gegen 13:00 Uhr begaben wir uns auf den wohl anspruchvollsten Teil des Weges. Wir überquerten die Kaltenbachschulter und begannen den Abstieg zur Preintaler Hütte. An diesem Tag überschritten wir teilweise unsere körperlichen Grenzen; das zu schwere Gepäck machte sich deutlich bemerkbar. Dennoch sind wir getreu dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ gegen 17:00 Uhr an der Preintaler Hütte angekommen (fragt aber nicht, wie wir geflucht haben unterwegs). Hier hatten wir kein Lager sondern „Komfortzimmer“, Bett, Kleiderhaken fertig.
Aufgrund der (Über)Anstrengungen des Tages entschlossen wir uns, die Tour zu verkürzen und wollten für den nächsten Tag einen Ruhetag einlegen. Der Hüttenwirt riet uns jedoch, eine zumindest leichte Tour mit wenig Gepäck zu machen. Wir stärkten uns noch mit „Schnitzel Wiener Art“ und Kaiserschmarrn, tranken ein paar Bierchen und ließen den Abend ausklingen.
3. Tag
Zum Frühstück waren wir die Letzten und wurden vom Hüttenwirt mit den Worten begrüßt:
„Wo wart Ihr denn den ganzen Vormittag ?“
Gegen 09:00 Uhr machten wir uns mit leichtem Gepäck auf Richtung „Klafferkessel“. Höhenunterschied zur Hütte über 600 Höhenmeter. Der Aufstieg war für uns mühsam, uns taten noch alle Knochen vom vorhergehenden Tag weh. Aber der „Klafferkessel“ entschädigte uns mit einem wunderbarem Blick ins Tal und das angrenzende Hochgebirge.


Wir rasteten und stärkten uns wieder bei einem Süppchen, „Ahler Wurscht und Salzkräckern. Bei herrlichem Wetter sonnten wir uns und genossen einfach den Tag. Da wir am nächsten Tag zurück zur Wödl-Hütte wollten, sagten wir bei der noch geplanten „Kleinprecht Hütte“ und „Golling Hütte“ ab. Macht man halt, damit man nicht gesucht wird. Der Abstieg zurück zur Preintaler Hütte ging schneller als gedacht. Bereits um 15:00 Uhr konnten wir auf der sonnenüberfluteten Terrasse unser erstes, aber nicht letztes Bierchen genießen. Den Abend ließen wir, wie immer, mit einem zünftigen Essen und ein paar wenigen Bier ausklingen.
4. Tag
Frei nach dem Motto „Der frühe Wurm fängt den Fisch“, waren wir fast die Ersten beim Frühstück (06:30 Uhr). Es gab wie immer Kümmelbrot mit nicht streichfähiger Butter und irgend einer Marmelade. Wir starteten gegen 07:00 Uhr zur Hans Wödl Hütte, diesmal wählten wir den Weg über die Neualmscharte.
Ein Aufstieg zunächst von ca. 950 Höhenmetern. Der Ausblick von der Neualmscharte war atemberaubend.


Nach einer kurzen Verschnaufpause und Sammeln von neuen Kräften begaben wir uns auf den bisher schwierigsten Abstieg, welcher über nasses Geröll und Gestein unsere 100% ige Konzentration erforderte. Zwei Stunden später kamen wir am oberen Hüttensee an und wir machten unsere tägliche Mittagsrast mit Süppchen, „Ahler Wurscht“ und Salzkräckern. Auch hier konnten wir uns wieder ausgiebig sonnen. Um ca. 14:00 Uhr kamen wir an der Hans-Wödl- Hütte an. Dort war soviel los, dass wir uns schweren Herzens entschlossen auch noch die restlichen 800 Höhenmeter zurück nach Aich zu gehen. Wir wurden von dem Gedanken an eine warme Dusche und einem weichen Bett vorangetrieben. Kurz vor Aich wurden wir von einem sehr freundlichen österreichischen Mitstreiter aufgegabelt. Dieser er fuhr uns freundlicherweise bis zum Auto nach Schladming und gab uns noch ein paar Tips wegen der Unterkunft usw. Somit verbrachten wir unseren letzen Abend bzw. Nacht in einem netten Familienhotel. Erfrischt durch eine ausgiebige Dusche ließen wir den Abend bei leckerem Essen und kühlem Weizenbier ausklingen.
Zusammenfassung:
Unser gemeinsames Resümee:
15kg pro Rucksack sind viel zu viel, wir hätten es eigentlich besser wissen müssen, haben wir uns doch vorher im Internet schlau gemacht. Wir wissen nun, dass man mit deutlich weniger auskommen kann und werden das bei der kommenden Tour dieses Jahr auch versuchen umzusetzen. Wasser gibt es reichlich, so dass man immer nur eine Wasserflasche benötigt. Konditionell sollte man eine solche Tour nicht unterschätzen.
Wir sind alle drei nicht schlecht zu Fuß und von der Kondition her auch gut beisammen; allerdings konnten wir die in den Wanderführern angegebenen Zeiten immer nur mit einem Kopfschütteln abtun.
Wir haben keine der Zeiten auch nur ansatzweise halten können, was zum einen sicherlich an dem Zuviel an Gepäck lag, zum anderen hatten wir die Höhenmeter einfach unterschätzt.
Ein wenig Training im Vorfeld der diesjährigen Tour kann also sicherlich nicht schaden.
Wer Geschmack gefunden hat; hier gibt es alle Bilder dieser Tour.
Großes Lob und vielen Dank an Marco für die Organisation der Tour.